50 Helden?
Ja, es sind Helden, auch wenn man ihnen jetzt, besonders in Deutschland, die Stigmata von Abhängigen, Unterschichtigen, Idioten, Verblödeten, Deppen usw. auf die Stirn drücken will und ihr Heldentum mit viel arglistigem Geschick zu demontieren versucht. Das hat doch bei uns Methode, schon seit langer Zeit und es wurde uns oktroyiert, von denen, die nur eigene Helden zulassen, diese gebührlich ehren und unablässig feiern. Die kollektive Schämt euch- Erziehung funktioniert in raffinierter Manier und wird fast jedem quasi mit der Muttermilch verabreicht.
Helden haben in Deutschland nichts mehr verloren und hängen nur noch in den Köpfen der geistig Minderbemittelten mit ihrer braunen Suppe fest. Außerdem haben sie auch immer irgendwie den Geruch an sich, unangepasst nationalistisch und ideologisch verblendet zu sein.
Diese in Jahrzehnten gewachsene Sesselfurtzmentalität geht mir auf den Wecker und gipfelt in den jüngsten Ereignissen rund um den Beschluss des Sicherheitsrates in Sache Libyen und deutsches Engagement. Nein, wir machen bei dieser humanitären Aktion nicht mit,…vielleicht ein kleines bissi…Motto: Macht ihr das mal, wir drücken euch auch fest die Daumen.
Wir Deutschen, die wir nur verschämt, mit Blick nach unten und mit hochrotem Kopf den damals 20 Jahre alten Helden gedenken dürfen, deren Gebeine in den Birkenwäldern Russlands zu Hunderttausenden verscharrt sind und von denen die meisten niemals mehr identifiziert werden und um die heute auch keiner mehr wirklich trauert, weil die Mütter und Väter tot sind und deren Trauer nur im stillen Kämmerlein bewältigt werden durfte, wir sind die Meister der Selbstverleugnung und des Vergessens. Auch die 90.000 U- Boot- Fahrer (fast 95% aller U- Boot- Soldaten sind in den tiefen der Meere verblieben), mit einem Durchschnittsalter von etwa einundzwanzig Jahren sind nur noch in einem Buch in Laboe verzeichnet, bis auch das in nicht allzu ferner Zeit für ewiglich zugeklappt wird.
Sie, diese jungen Soldaten, waren keine überzeugten Nazis, Rassisten und Verblendete. Sie bekamen ihren Einberufungsbescheid und mussten sich dem System unterordnen. Es blieb ihnen schlicht und einfach nichts anderes übrig. Auch sie wollten eigentlich Leben, wollten Spaß haben, Weiber aufreißen, Kinder bekommen, Reisen machen usw., so, wie jeder Mensch eben. Allein, sie wurden Opfer ihrer Zeit.
Sie haben gekämpft und waren zwangsweise verschlungen in die Geschehnisse rings um sie herum. Dass sich dabei hin und wieder der ein oder andere Soldat für seinen Kameraden opferte und dass man seine Pflichten ehrenhaft und zum Wohle des Volkes erfüllte, war Zeitgeist und fast schon selbstverständlich. Millionenfaches Heldentum hat sich abgespielt, aber meist in den Winkeln und Eckchen ohne Kamera und Ausleuchtung. Dass daraus noch nicht einmal Geschichte werden konnte, weil es ganz einfach keiner registriert hatte und der tote Held es auch nicht erzählen konnte, gibt dem Ganzen einen besonders bitteren und brutalen Beigeschmack.
Die 50 Männer in Japan tun ihre Pflicht, koste es was es wolle. Sie wissen: Jemand muss es tun!
Ihnen ist bewusst, dass sie in Kürze sterben werden, gnadenlos und ohne irgendeine Chance dem Todesschicksal entfliehen zu können. Sie werden einige Tage, Wochen oder, im „ungünstigen Fall“, Monate dahinsiechen, sich erbrechen, Brandwunden werden vereitern, die Schmerzen werden schier unerträglich werden… UND, sie tun es dennoch.
Zitat der Tochter eines Helden von Fukushima: „Ich habe gegen die Tränen gekämpft, als ich gehört habe, dass mein Vater, der in einem halben Jahr pensioniert werden soll, sich zur Mithilfe bereit erklärt hat“, schrieb sie. Er hat gesagt: Die Zukunft hängt davon ab, wie Japan mit der Katastrophe umgehe, Ich begebe mich auf eine Art Mission“.
Ja, es ist eine Mission. Eine Mission, die eben nicht von Obdachlosen, Kindern, Arbeitslosen, Gestörten usw. erfüllt wird, wie die ARD gemeint hatte, davon gehört zu haben, sondern von Technikern, Ingenieuren, Arbeitern. Darunter Werksangehörige, Familienväter und eigentlich ganz gewöhnliche und uns unbekannte Menschen, eigentlich….wäre Fukushima nicht passiert…
Sie kämpfen selbstlos und mit absolut hehren Zielen für ihre Familien, ihr Volk, auch für uns Deutsche, da die Erde sich dreht und die radioaktiven Wolken an Grenzen nicht halt machen…,wer hätte es gedacht
Es sind für mich Helden!
Zuletzt geändert von korrektus am Di 22. Mär 2011, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.
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