"Krank" sage ich. Meine aber die Staatsanwaltschaft, die wohl von den Kollegen der USA aufgescheucht wurde. Das sind klar DEREN Methoden! Keine deutschen oder schweizer.
DPA sagt:
Ein Missverständnis", sagt die Sprecherin seiner Firma. "Haltlos", sagt sein Anwalt. Vielleicht. Fakt ist: Fernseh-Meteorologe Jörg Kachelmann sitzt in Untersuchungshaft, weil er seine Lebensgefährtin vergewaltigt haben soll.
Es war 14.17 Uhr, als die Nachrichtenagentur ddp die Meldung übermittelte, die Staatsanwaltschaft Mannheim habe "gegen einen Journalisten und Moderator" Haftbefehl wegen des Verdachts der Vergewaltigung erlassen. Der 51-Jährige sei bereits am Sonnabend am Flughafen Frankfurt am Main festgenommen worden. Er stehe im Verdacht, Anfang Februar seine langjährige Freundin nach einem Beziehungsstreit in ihrer Wohnung im Rhein-Neckar-Kreis gewaltsam zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben. Eine halbe Stunde nach der ersten Meldung verkündete die Agentur auch den Namen: "Der Leiter der Mannheimer Justizvollzugsanstalt bestätigte einen Bericht der Bild-Zeitung, wonach es sich um den Meteorologen Jörg Kachelmann handele."
Die Meldung schockiert. Nicht nur wegen des Vorwurfs. Auch wegen der Person. Jörg Kachelmann war ein Sympathieträger - seit er Anfang der 90er Jahre schlecht rasiert im deutschen Fernsehen auftauchte. Der Schweizer sah nicht nur anders aus, als die Herren, die bis dahin monoton über Hoch- und Tiefdruckgebiete referiert hatten, er machte auch alles anders. Kachelmann hampelte in der ARD fröhlich vor den Wetterkarten herum, benannte Schäfchen- und Blumenkohlwolken und erklärte das Geschehen auf der Wetterkarte spannend und für jedermann verständlich. Irgendwann rasierte er sich nicht mehr, begann mit einer Diät und tauschte die alten, unförmigen Anzüge, gegen schickere Garderobe. Als er schließlich mit seiner Katze auf dem Arm in einer Wettersendung auftauchte, wurde der Ausschnitt zum Hit
Das alles dürfte spätestens nach der Nennung seines Namens auf der Webseite der Bild-Zeitung vorbei sein. Auch wenn die Polizei erklärte, die Ermittlungen wären noch nicht abgeschlossen. Doch schon kurze Zeit nach der Bild-Meldung zogen andere Medien nach. Nicht nur Springer-Blätter wie die B.Z., die Welt und das Hamburger Abendblatt, sondern auch das Schweizer Fernsehen und die Basler Zeitung.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte, dass der Haftbefehl erlassen worden sei, weil Fluchtgefahr drohe. Kachelmann soll über keinen festen Wohnsitz in Deutschland verfügen. Der Vorfall, der zu dem Haftbefehl führte, soll sich im baden-württembergischen Schwetzingen zugetragen haben. Seine Lebensgefährtin zeigte Kachelmann bereits im Februar an. Dass er erst am 22. März festgenommen wurde, lässt ahnen, dass die Vorwürfe ziemlich genau geprüft wurde.
Schließlich dürfte sich die Staatsanwaltschaft bewusst gewesen sein, dass ein vorschnelles Urteil einem Rufmord gleich käme. Denn eines hat die Vergangenheit gezeigt: Auch wenn sich die Vorwürfe am Ende nicht bewahrheiten, kein Sender will jemandem in seinem Programm haben, den die Zuschauer mit einer Vergewaltigung in Verbindung bringen. Ein bekanntes Beispiel ist das eines beliebten Pro Sieben-Moderators, der vor einigen Jahren wegen Vergewaltigung angeklagt wurde. Obwohl er im September 2005 freigesprochen wurde, trat er nicht mehr im deutschen Fernsehen auf.
Vergewaltigung ist in Deutschland seit 1997 ein Verbrechen, auch in der Ehe. Kachelmanns Anwalt Ralf Höcker sagte zu Focus Online, die Vergewaltigungsvorwürfe seien "frei erfunden", die Nennung des Namens seines Mandanten sei "unzulässig". Bei Kachelmanns Firma Meteomedia erklärte eine Sprecherin, dass sich das "Missverständnis sicherlich schnell aufklären wird".
Am Abend kündigte Meteomedia an, der Firmengründer werde sich juristisch zur Wehr setzten. "Jörg Kachelmann wird wegen falscher Anschuldigung Klage erheben", hieß es in der meteomedia-Mitteilung. "Ohne dem Gang der Justiz vorgreifen zu wollen, halten wir es für undenkbar, dass die Anschuldigungen stimmen könnten." Die Vorwürfe seien absolut ungerechtfertigt. "Selbstverständlich wird Kachelmann gegen die Anzeigeerstatterin Anzeige erstatten."
Im Fernsehen war Jörg Kachelmann zuletzt bei den Olympischen Spielen in Vancouver zu sehen. Da sprach er den wartenden Abfahrtsläufern Mut zu: Jeder Nebel löst sich mal. Die Klarheit über sein Schicksal muss jetzt von den Gerichten kommen. (mit dpa)
Quelle:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... eigen.html