Matthias hat geschrieben:
Menschen zu töten lernst du nicht mit Pixel-Spielen.
Es ist das Ergebnis schwerer Erziehungsfehler, eingeübt in der realen Welt.
Es sind Menschen mit mangelndem Selbstbewußtsein und geringer Selbstachtung.
Das ist nur ein Teil des ganzen Dilemmas. Um noch mal auf die Pixelspiele zurückzukommen: Bisher konnten Untersuchungen nicht belegen, dass aus diesen Spielen eine höhere Gewaltbereitschaft einzelner und schon gar nicht ganzer Gruppen resultiert. Aber umgekehrt wird ein Schuh draus.
Für viele Militärs werden Kriege immer entpersonifizierter. Es wird nicht mehr im Feld geübt sondern an Computer-Simulatoren. Man steht dem Feind nicht mehr persönlich gegenüber, man sieht ihm nicht mehr in die Augen, man bekommt das Elend in seinem direkten Ausmaß nicht mehr mit, man riecht nicht mehr die verbrannte Erde sieht nicht mehr den krepierenden Soldaten.
Der moderne Soldat von heute sitzt in seinem Einsatzfahrzeug, Panzer, Kampfjet oder Kampfhubschrauber, vor sich ein Monitor, DIE "Spiele-Konsole"; Menschen und Gebäude als Pixelbilder – ein Spiel, tausendfach an den Simulatoren geübt.
Der Mensch existiert real nicht mehr. Das Ziel wird anvisiert, bombardiert oder beschossen – Auftrag erfüllt, umdrehen und ab nach Hause. Eine Runde Pixelspiel ist vorbei, der Level geschafft, man bereitet sich auf das nächste Pixelspiel vor, ein neuer Level muss erreicht werden und am besten noch schneller, effizienter und besser als der Kollege.
Alles nur ein Spiel, immer und immer wieder geübt – hier sind die Guten, vor uns die Spiele-Konsole und der böse Feind den es gilt zu vernichten, erscheint schon als nächstes Pixelbild. Neue Runde, neuer Wettkampf, neues „Glück“
So darf es auch keinen wundern, dass diese Soldaten sich auch noch über ihre Opfer lustig machten. Ziel 1, 2, 3 und vier vernichtet, man sind die blöd, lassen sich abschießen wie die Karnickel, Freunde darüber lachen wir nun alle mal laut, das haben wir uns verdient.
Möchte man wissen wie der moderne Soldat von heute tickt, worüber er lacht, was ihm Vergnügen bereitet, man muss nur eine Spielhalle besuchen.
NEIN, nicht die Pixelspiele der Jugendlichen sind die Gefahr und das Elend dieses Jahrtausends, es sind die Reality-Pixelspiele der Militärs.
Und wer wissen möchte wie eine solche „Gruppendynamik“ funktioniert, der beschäftige sich einmal mir dem Stanford-Prison-Experiment:
http://lycosia.wordpress.com/2009/10/28/stanford-prison-experiment/