Holiday on ice
Oh was können Kindheitserinnerungen doch trüben, bzw. Dinge ganz anders im Gedächtnis bleiben.
So zumindest kam es mir heute vor, als ich nach etwa drei Jahrzenten mal wieder zu einer Veranstaltung dieser Eis-Revue gegangen bin.
War es für mich als Kind doch immer das Größte, wenn meine ältere Schwester vor Weihnachten Karten für diese Show gekauft hat und wir alljährlich in der Westfalenhalle in Dortmund unvergessliche Stunden verbracht haben.
DAS war Eis-Revue, nicht aber was man uns heute in der Festhalle in Frankfurt unter „Speed“ präsentiert hat.
Zu sehen ist eine eher kleine Eisfläche und Eistänzer, die selbst nach täglichen Auftritten in der Show nicht synchron laufen, dazu eine fahrende Brücke, die permanent über das Eis fährt, obendrauf ein paar Gogogirls, die mit Eistanz nun absolut nichts zu tun haben, im Gegenteil – mit dem seltsamen asynchronen Bewegungen, die sie dort vollführen, lenken sie doch eher vom eigentlichen Geschehen auf der Eisfläche ab. Dazu zwei riesige Monitore über die eine virtuelle Ansage zu Programm kommt.
Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich meine, früher war es so, dass ein Moderator auf dem Eis war, ähnlich wie im Zirkus der Direktor.
Nun ja, Zeiten ändern sich und auch eine solche Show darf mit der Zeit gehen, aber der Grundgedanke sollte nicht verloren gehen und das ist eine bunte Welt aus Eis-Show und Zirkus.
Angesichts dieser nicht mehr vorhandenen Attribute wundert es mich nicht, dass fotografieren verboten ist oder zumindest das Fotografieren mit etwas anderem als einer Pocketkamera oder einem Handy. Dies durfte ich gleich zu Anfang der Show erfahren, als ich meine kleine Systemkamera wieder einpacken musste, weil ein Security-Mensch mich dazu aufforderte.
Na ja, ich gebe zu, so viel besser wären die Fotos mit einer Spiegelreflex wohl auch nicht geworden, kommt es doch schlussendlich auf das Motiv an, welches man fotografiert und auf tolle Augenblicke für entsprechende Schnappschüsse durfte man vergeblich hoffen.
Selbstverständlich hatte ich auch eine kleine Kompaktkamera dabei, aber außer ein paar Aufnahmen zu Anfang, als noch niemand auf dem Eis zu sehen war, habe ich nicht weiter fotografiert – für MICH lohnte sich das einfach nicht.
Es gab keine Komik, keine aufregenden, spektakulären Eistänze, eigentlich nichts, was mich bewegt hätte, weitere Fotos zu machen.
In diesem Jahr sollen ja Höhepunkte aus den vergangenen Jahrzenten in einer Show zusammengefasst worden sein, tut mir leid, ich konnte davon nichts entdecken.
Was mich beruhigt ist die Tatsache, dass auch das übrige Publikum eher zurückhaltend war, zumindest konnte man dies dem sehr sparsam gespendeten Applaus entnehmen.
Kann ich mich doch noch an donnernden Beifall entsinnen und an eine Show, die spektakulär war, mit irrsinnig schönen Bühnenoutfits und Läufern, die was von ihrem „Handwerk“ verstanden haben.
Wer erinnert sich nicht auf Stars auf dem Eis mit Namen wie Steve Baxter, Kathi Witt, Norbert Schramm und wie sie alle hießen, da konnte man noch von Holiday on ice sprechen.
Mein Fazit: Holiday on ice ist nicht mehr das, was es mal war, zumindest nicht in meinen Augen und dieses Statement beruht auch allein auf meiner persönlichen Wahrnehmung und Meinung.
Wer sich selbst eine Meinung bilden möchte, kann sich ja Karten besorgen oder besser schenken lassen, denn wenn man sie selbst kauft, könnte man sich später vielleicht über die Ausgabe ärgern.
Ach ja, wir haben uns den zweiten Teil der Vorstellung erspart, indem wir in der Pause gegangen sind, dies hatte zumindest den Vorteil, dass wir keine Endlosschlange im Parkhaus hatten, eigentlich das einzig Positive an diesem Sonntag …