Heute möchte ich ein sehr politisches, geschichtsträchtiges Buch
zur deutschen und DDR-Geschichte vorstellen:
Stefan Heym: Fünf Tage im Juni |
Stefan Heym war DDR-Bürger und lebte in der DDR bis zur Wende.
2001 ist er in Israel gestorben.
Zu seiner Person stelle ich vorab einige Zeilen aus einem WIKI-Artikel über ihn und sein literarisches Schaffen hier ein:
"Zu Konflikten mit der Staatsführung der DDR kam es bereits ab 1956, als diese trotz Entstalinisierung die Veröffentlichung von Der Tag X (späterer Titel Fünf Tage im Juni), Heyms Buch über den Volksaufstand vom 17. Juni 1953, ablehnte. Die Spannungen verschärften sich ab 1965, als Erich Honecker Heym während des 11. Plenums der SED heftig angriff. Im gleichen Jahr wurde Heym ein Veröffentlichungsverbot auferlegt. 1969 wurde Heym wegen der unerlaubten Veröffentlichung von Lassalle in der BRD zu einer Geldstrafe verurteilt. Dennoch war es ihm nach wie vor möglich, die DDR für Auslandsreisen zu verlassen (u. a. 1978 für einige Vorträge in die USA).
Das 1965 gegen Heym verhängte totale Publikationsverbot in der DDR wurde nur Anfang der 70er Jahre aufgehoben, um nach der Veröffentlichung von Der König David Bericht (1973) und Lassalle (1974) wieder in aller Schärfe bis kurz vor der Wende durchgesetzt zu werden."
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Hey ... C3.BChrungEr war also das, was man einen kritischen Geist nennt.
In seinem Roman "Fünf Tage im Juni" beschreibt Stefan Heym minutiös den Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 aus der Sicht des Genossen Witte, eines Arbeiters, der von der Richtigkeit der sozialistischen Ideen überzeugt ist und dem Stalinismus mehr als kritisch gegenübersteht.
Den Aufstand erlebt er voller Skepsis, aber auch voller Hoffnung darauf, dass der Protest die Partei zum Umdenken veranlassen wird.
Doch sein Optimismus ist vergeblich. Nach der blutigen Niederschlagung des Aufstands durch sowjetische Panzer sieht sich Witte parteiinterner Kritik ausgesetzt, die ihn zu der Überzeugung bringt, dass das System, in dem er lebt, mit seinen sozialistischen Idealen nicht vereinbar ist.
Der Parteifunktionär Bongartz, mit dem er früher an einem Strang gezogen hat, wird zu seinem erbitterten Gegenspieler.
Da der Autor in die Kapitel des Buches authentische Dokumente in Form von Partei-Beschlüssen, Ministerrats-Beschlüssen, Zentralkommmittee-Beschlüssen, Befehlen an die KVP und die bewaffneten Organe einstreut und den Ablauf der Ereignisse auf beiden Seiten in Form von Stundenprotokollen schildert, ist das Buch für jeden geschichtlich Interessierten ein MUSS.
BESSER und UMFASSENDER ist der 17. Juni 1953 noch nie geschildert worden, zumal hier nicht jemand aus westlicher Sicht des damaligen "Klassenfeindes" schreibt, sondern jemand, der den Aufstand selbst erlebt hat.
btb-Verlag München - Taschenbuch - 365 Seiten - 9,90 Euro -
ISBN 13-978-3-442-73356-9
Gruß vom