Liberty-City

Neue Synagoge in Mainz

Welch Streich hat man sich da ausgedacht? Heute Morgen hatte ich das zweifelhafte Vergnügen im TV einen Bericht über die Einweihung der neuen Synagoge in Mainz zu sehen.
Nach der Grundsteinlegung im Jahre 2008 wurde das neue Bauwerk am 3. September d. J. nun eingeweiht.

Ehrlich gesagt bin ich ein wenig entsetzt über diese bizarre Architektur, für meinen Geschmack eindeutig zu modern und es verzerrt meine Vorstellung von einem Gotteshaus.
Geplant hat es der Architekt Manuel Herz, der zwei Jahre lang für einen bekannten US-Architekten gearbeitet hat, der Einfluss von diesem ist unzweifelhaft erkennbar.

Wenn es für Synagogen auch, anders als bei christlichen und muslimischen Gotteshäusern, keine architektonischen Vorschriften gibt, so ist dieses Gebäude in meinen Augen nicht mehr als Gotteshaus zu erkennen.
An der Stelle, an dem sich nun die neue Synagoge und Begegnungstätte der Mainzer jüdischen Gemeinde befindet, sind die alten vier Säulen der ehemaligen Synagoge aufgestellt, welche 1938 der Pogromnacht zum Opfer gefallen war und die als einziges übrig geblieben sind.

Wenn man sich Fotos der alten und neuen Synagoge ansieht, wird deutlich was mein Auge stört.
Die Idee, das hebräische Wort für "Erhöhung" in das Bauwerk mit einfließen zu lassen ist durchaus lobenswert, mir ist die architektonische Umsetzung aber eindeutig zu schräg.

Ich finde es genauso schrecklich wie die Neugestaltung der Häuser am Mainzer Marktplatz, vorn wurde die ursprüngliche Fassade wieder hergestellt und hinten trifft einen fast der Schlag!
"Verbrochen" wurde dieses Werk vom Architekten Massimiliano Fuksas.

Vielleicht habe ich antiquierte Vorstellungen davon, wie derartige Gebäude auszusehen haben, aber ich meine, dass die Stadt Mainz da eindeutig über das Ziel hinaus geschossen ist.

Mit einem Satz: Ich finde beide Gebäude schrecklich!

Eure Meinung ist eindeutig gefragt, geht Ihr konform mit solch moderner Architektur?

Foto-Quelle - Neue Mainzer Synagoge: http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0902154836
Foto-Quelle - Mainzer Markthäuser: http://www.you-are-here.com/europe/fuksas.html

Ich glaube da gibt es keine Vorschriften, denn bei uns sieht es ähnlich aus mit der Synagoge.


So soll das ja eigentlich aussehen, oder?
http://www.google.de/images?q=synagoge+berlin

Gotteshäuser sind ja etwas, was Städte im Normalfall verschönern (außer Moscheen mit der Lärmbelästigung, Burka-Ninjas und Jihad-Bärten in Nachthemden).

Nein es gibt keine Vorschriften und ja, es sollte so aussehen wie in Berlin, aber offensichtlich steht man mit solcher Meinung auf verlorenem Posten.

*gröl
Also eigentlich bin ich gegen diskriminierende Titel, aber Burka-Ninkas und Jihad-Bärte in Nachthemden haben mich laut lachen lassen.

Das ist nicht diskriminierend, sondern es verdirbt wirklich das Stadtbild.
Sollen mir noch so viele Politiker(innen) antanzen und mich beruhigen, dass es in Deutschland keine Burkaträger(innen) gibt, ich sehe sie TÄGLICH.

Also wenn Du Dinge siehst, die es nicht gibt, dann würde ich mal jemanden aufsuchen, der Ahnung von der Materie hat.

Aber wir schreiben hier OT, es geht um architektonische Fehltritte.

Ich gebe zu, ich fühle mich bei der Synagoge wie ein Architekturbanause.
Obwohl ich unwillkürlich nach hebäischen Buchstaben gesucht habe. (Natürlich nicht gefunden).

Hier bitte die Aufklärung:

Das Gebäude soll den jüdisch-liturgischen Begriff Keduscha (קדושה) ( deutsch: Erhöhung) körperlich anfassbar reflektieren. Der Kölner Architekt Manuel Herz will mit den fünf hebräischen Buchstaben die fünf Bereiche des jüdischen Zentrums für Gemeindeveranstaltungen, Erwachsenenbildung und als Hebräischschule für schulpflichtige Kinder versinnbildlichen. Die Buchstabenformen entstanden ursprünglich aus Bildsymbolen, mit denen später der Anfangslaut des jeweiligen Symbols assoziiert wurde. Hebräische Buchstaben erlangen dadurch Objektcharakter, eine Qualität des Gegenständlichen. Das nach Osten (Jerusalem) gerichtete, trichterförmige Dach des Versammlungsraumes stellt dabei ein Schofar dar. Mythologisch steht das Schofar für die Kommunikation mit Gott. Diese Form der Synagoge soll den Ruf der Gemeinde nach JHWH, das Lauschen auf den Ewigen, und das Empfangen des göttlichen Lichts und Seiner Weisheit zum Ausdruck bringen. Traditionell wurde die Gemeinde durch das Blasen des Schofars zusammengerufen.

Der Versammlungsraum der neuen Synagoge soll rund 450 Plätze bieten, was nahezu einer Verfünffachung der derzeitigen Kapazität entspricht. Der Entwurf erinnert an die dekonstruktivistische und symbolhafte Gestaltung des Jüdischen Museums in Berlin von Daniel Libeskind.

http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Synagoge_Mainz

Es gibt auch "besondere" Kirchen:
Wien:



Deutsche Kirche in neuen Städten sind meistens große aufeinander gestapelte Betonklötze als Kirchturm und ein genauso ästhetisches Häuschen davor.

Früher haben die Menschen ein Gotteshaus gebaut, um ihn darin loben zu können, heute geben sie ihm Bauklötze.

Gebetshäuser stellt man sich im allgemeinen so vor:

http://www.google.de/images?hl=de&q=syn ... a=N&tab=wi
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_Berl ... kralbauten

Passieren kann auch das:
http://diepresse.com/home/panorama/reli ... a/index.do

Das war einmal eine kath. Kirche, die jetzt durch Verkauf so heißt:
http://nachbarschaft.immobilienscout24. ... 78301.html
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... s%3Disch:1

Nichts gegen moderne Architektur liebe Schrankdackel, aber eine Kirche sollte als solche noch erkennbar sein und das ist in Deinem Beispiel leider nicht gegeben.

Also ich habe jetzt mal gesucht, aber leider keine Wiederholung des Berichtes, der gestern auf VOX lief gefunden.
Es handelt sich um folgende Sendung:

http://www.dctp.de/main.php?&obj=report ... x=&id=9153

Da wird ausführlich über die Entstehung dieser architektonischen "Meisterleistung" berichtet.
Unter anderem wird in diesem Bericht die Gemeinde befragt, wie sie dieses neue Centrum finden, negative Stimmen konnte ich leider keine hören. Auch Frau Knobloch äußerte sich bei der Einweihung nur positiv.

Offensichtlich gehören Menschen, die ein solches Gotteshaus als abstoßend empfinden zur Minderheit.

Isabel - Dein Beispiel von der Syrischen Kirche erinnert mich irgendwie an ein Bauwerk der Firma Horten.


Ich überlege grad, ob in 100 oder mehr Jahren unsere Nachfahren die heutigen Bauten genauso schön finden wird, wie wir die Gothische Bauweise oder den Jugendstil ...

Stimmt!

"Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine."

(Johann Wolfgang von Goethe)

Weise Worte vom alten Goethe, wenngleich das Wort Fehler individuell ausgelegt werden kann - leider.

Das stimmt schon, nur Fehler am Bau wären nicht so prickelnd

Das sieht aus, wie ein Museum.

Also darüber, was Du so alles siehst haben wir doch gestern schon gesprochen.

Keine Sorge, ich sehe schon richtig.
http://www.google.de/images?q=kestner+museum+hannover

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