Matthias hat geschrieben:
Der Internationale Währungsfonds ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen.
186 Länder haben sich dem IWF angeschlossen.
Für die Deutschen dürfte es daher verblüffend sein, wenn der IWF in der jetzigen Situation "Konjunkturpakete als alternativlos" bezeichnet.
Mit der Beerdigung der Steuersenkungsforderungen der FDP verabschiedet sich Deutschland eben auch von einer vernünftigen Wirtschaftspolitik. Wer es nicht versteht, möge einfach beim IWF anfragen und sich informieren, wie sinnvolle Wirtschaftspolitik aussieht.
Kampagnen können erfolgreich sein und dennoch zielgerichtet im Graben enden.
Die Ausführungen des IWF:
WASHINGTON. Ohne die umfangreichen Konjunkturpakete, die viele Regierungen auf den Weg gebracht hätten, wäre die Rezession noch tiefer ausgefallen, sagte Frankreichs Ex-Finanzminister in Washington im Gespräch mit dem Handelsblatt und drei weiteren Zeitungen. Als Lehre aus der jüngsten Schuldenkrise forderte Strauss-Kahn die Länder der Euro-Zone auf, ihre Wirtschaftspolitik besser zu koordinieren.
Die Stimulusprogramme sind nach Strauss-Kahns Ansicht nur zu einem kleinen Teil für die hohe Verschuldung der Staaten verantwortlich: „Vielleicht haben zehn Prozent der Neuverschuldung mit den Konjunkturmaßnahmen zu tun.
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Damit die Verschuldung nicht gänzlich ausufert, müsse Europa aufpassen, bei den Wachstumsraten nicht noch stärker hinter die USA und Asien zurückzufallen, mahnte der IWF-Chef: „Das Wachstum in Europa ist bei weitem zu gering“, sagte Frankreichs Ex-Finanzminister. Ein Grund dafür sei die schwache Produktivität. „Deutschland und die anderen Staaten müssen dringend etwas unternehmen, um das Wachstum zu beschleunigen.“
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Eine der Lehren aus der Krise sei sicher, „dass eine einheitliche Währung auch eine koordinierte Wirtschaftspolitik erfordere“http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... os;2584779Frau Merkel und Herr Schäuble ergreifen nun genau die entgegengesetzten und damit falschen Maßnahmen.
Europa wird auseinanderdividiert, das Wachstum in Deutschland nicht gefördert und nur auf die Export-Industrie gesetzt, der aber gleichzeitig auch jeder erdenkliche Knüppel zwischen die Beine geworfen wird, da Wirtschaft an sich böse ist und nur ein wirtschaftsfeindlicher Kurs Wählerstimmen bringt.
Keine guten Aussichten.
Es ist oft schon komisch, wie sich Werdegänge entwickeln. Hätte man Horst Köhler einst als Finanzminister gewinnen können und Schäuble wäre rechtzeitig Bundespräsident geworden, hätten wir uns den Bundespräsidenten-Rücktritt erspart und eine solidere Finanzpolitik wäre uns sicher gewesen. Aber weil ein parteiloser Finanzminister nicht ins politische Ränkespiel gepasst hätte, haben wir seit Karl Schiller und Otto Graf Lambsdorff überhaupt keine wirklichen Finanz- oder Wirtschaftsexperten mehr in der Wirtschaft, Alex Möller war noch ein guter Finanzminister, den sollte man auch nicht vergessen, aber Schäuble ist ein saturierter Innenpolitiker, der viel von allem möglichen versteht, doch nicht genug von Finanzen und Nationälökonomie. Aber was rede ich? Wir können uns nicht in Träumen und Wünschen ergehen, die Realität der Entwicklung der Staatsfinanzen wie der gesamten Finanzwelt wird uns noch alle aus den Socken hauen, wenn es so weitergeht. Das ist wirklich ein ziemlich trauriges Kapitel und es dürfte noch viel schlimmer kommen. Nur hätte Horst Köhler das wirklich viel besser können.