Es gibt Untersuchungen, nach denen im Jahr 2050 in Deutschland mehr Türken/"türkisch"-stämmige Deutsche leben werden als "deutsch"-stämmige Deutsche.
Manche Integrationsprobleme werden sich dann einfach durch unterschiedliche Geburtenraten gelöst haben, und ich hoffe, daß dann kein Hahn mehr nach der Herkunft eines Menschen kräht.
Was die Türkei betrifft - deren Haushalt soll ja (ich bin da sehr vorsichtig, ich trau keiner Statistik, die ich nicht selber gemacht habe ) wesentlich besser sein als der von Griechenland.
Ich denke, es ist weniger ein Geld- als ein Herkunfts- bzw, Sichbenehmen-Problem.
Wir sind in den letzten 2 Jahrzehnten permanent mit Meldungen über das Zusammenprallen von Türken und Deutschen überschüttet worden.
Leider hat meiner Ansicht nach gerade im Anfang die Presse versagt, weil sie fast ausschließlich in dicken Lettern über Übergriffen/Gewalttaten von Deutschen auf Ausländer - sehr häufig Türken - berichtet hat, über die Kehrseite der Medaille, nämlich Übergriffe/Gewalttaten von Ausländern - sehr häufig Türken - nicht oder nur in kleinen Lettern sehr versteckt berichtet hat.
Das hat zu größtem Unmut selbst bei sehr liberalen Leuten geführt.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist das "Kopftuchverbot" in der Türkei und die "Kopftucherlaubnis" in Deutschland, was zu heftigen Emotionen auf beiden Seiten geführt hat.
Man muß es sich vor Augen führen: in einem Land, das überwiegend muslimisch geprägt ist, ist das Kopftuch - ein Ausdruck der Religionszugehörigkeit wie auch das Kreuz einer ist - verboten, während es in Deutschland erlaubt ist, einem Land, das seinen Ursprung im christlich geprägten Abendland hat.
Auch wenn es abgestritten wird - bei jungen Mädchen, die "freiwillig" das Kopftuch tragen, scheint mir der Druck der Familie ausschlaggebend zu sein. Es wird also als Abgrenzung genommen. Und genau da hört dann mein liberales Denken auf. Wer sich abgrenzen will, kann das gerne tun, - im eigenen Land.
Ein weiterer Faktor, der gegen die Bereitschaft der Bevölkerung spricht, sich für einen Beitritt der Türkei als Vollmitglied auszusprechen - als ob wir Deutschen jemals gefragt worden wären
- ist die Sprache. Wenn Frauen, die zwei und mehr Jahrzehnte in Deutschland gelebt haben, noch immer nicht die Sprache des Gastlandes sprechen können, sehe ich keinen Willen bei den Türken, etwas anderes als die eigene Kultur, zu der auch die Sprache gehört, zu akzeptieren.
Eine Vollmitgiedschaft und selbst eine Partnerschaft kann nur dann funktionieren, wenn beide Seiten, die Türkei und nicht nur die bestehende EU, sich gegenseitig achten und versuchen zu verstehen. Da sehe ich im Augenblick noch eine Einbahnstraße. Denn mit der Mitgliedschaft kommt automatisch die Möglichkeit, ohne Probleme in ein anderes Land ziehen und dort arbeiten zu können.
Auf der anderen Seite dürfen wir alle unsere Augen nicht verschließen vor der Gefahr der Radikalisierung des Islam. Es sollte bei allen Ressentiments der Türkei gegenüber diese Gefahr niemals unterschätzt werden.
Kann Europa sich eine islamistisch geprägte Türkei vor seinen Toren leisten? Nein, meiner Ansicht nach nicht.
Also sollte ein vorsichtiger Eiertanz weitergeführt werden, die Bevölkerung ehrlich! aufgeklärt werden und vor allem der Bildungsstand, da wo es notwenig ist, so angehoben werden, damit jeder Bürger verstehen kann, was eigentlich mit ihm/ihr geschieht.